Ein Leben für und mit meinen Hunden
Solange ich denken kann, gab es in meiner Familie immer schon Hunde. Zuerst waren es Dackel, die von meinem Opa jagdlich geführt wurden, dann folgte ein aus Dänemark importierter Collie-Rüde. „Morton“ alias „Lassie“ war der perfekte Familienhund und begleitete mich meine Jugend hindurch. Als er von uns ging, stand ich zum ersten Mal vor der schweren Entscheidung, mir meinen ersten eigenen Hund anzuschaffen. Welche Rasse sollte es sein? Es folgten viele Gespräche mit meinem damaligen Freund, der nun schon über vier Jahrzehnte lang mein Mann ist, über dieses Thema. Schnell war uns klar, dass kein zweiter Collie so wie unsere „Lassie“ sein würde! Als wir eines Tages beim Spazierengehen einer Dame mit ihrem Afghanen begegneten, stand für uns schnell fest, dass unser nächster Hund ein Afghane sein sollte. Es folgten zahlreiche Telefonate und Besuche bei Afghanenzüchtern, aber irgendwie wollte der Funke nicht richtig überspringen. Doch das ändere sich Schlagartig, als wir bei Frau van Beynen zu Besuch waren. Da stand er plötzlich vor uns, unser Traumhund! Er kam, sah und siegte: „Ben Hur vom Venusberg“, der erste Greyhound, den wir in Natura sahen. Wie weggeblasen waren alle unsere Zweifel! Überglücklich erfuhren wir, dass „Bento“ gerade Papa geworden war und fuhren nach Nürnberg-Fischbach zu Frau Margit Roth, wo uns im Zwinger „vom Pellerschloss“ die stolze Mama „Akavi Gilovam“ mit ihren Welpen begrüßte. Im Sturm eroberte „Quickone vom Pellerschloss“ unser Herz und zog 1973 bei uns ein. Getreu dem Motto „ein Windhund kommt selten allein“ entschieden wir uns nach wenigen Tagen, noch „Quirin vom Pellerschloss“ zu uns zu holen. Vom Anfang an bis zu ihrem Tod waren die beiden Brüder ein Herz und eine Seele, und es folgten zahlreiche Rennen und Zuchtschauen, Training auf der Bahn in Nürnberg, kurzum viele glückliche unbeschwerte Stunden im Kreise Gleichgesinnter mit unseren beiden Greys. Unsere Urlaube verbrachten wir mit Quicki und Quirin bei Frau Lilo Consbruch in Unterwies und deren Whippet-Zwinger „von der Kollau“. Schon damals hegte ich den Wunsch, selbst einmal Whippets zu haben, doch bis dahin sollten noch 25 Jahre vergehen! Als Quicki im Jahr 1985 nur wenige Monate nach seinem Bruder Quirin starb, waren wir stolze Eltern von drei Kindern, die natürlich wieder einen Hund wollten. Doch hatten wir noch die nötige Zeit für Rennen und Ausstellungen? Konnten wir einem Windhund in seinem Bewegungsdrang noch gerecht werden? Schweren Herzens, aber ehrlich zu uns selbst, mussten wir diese Fragen verneinen und so entschieden wir uns zum Kauf eines Begleithundes, für den es im näheren Umkreis zahlreiche Hundeplätze, Breitensportanlagen u. ä. gab. So hielt „Aska vom Domreiter“ eine schwarze Doggendame bei uns Einzug. Mein Mann und ich legten die Ausbilderprüfung ab und so ging es gemeinsam mit der Familie in der Freizeit auf den nahegelegenen Hundeplatz und in die Fährte. Es folgten weitere Doggen und im Jahr 1992 ein eigener Wurf mit 10 quirligen und kerngesunden gelben und gestromten Doggenbabies. Doch leider war uns das Glück mit unseren Doggen nicht hold, denn keine unserer Doggen wurde älter als 7 Jahre. Magendrehung, Osteosarkom bei den Rüden, Lymphsarkom bei den Hündinnen – es war furchtbar, zusehen zu müssen und nicht helfen zu können. Selbst eine Chemotherapie bei unserer Zuchthündin „Phädra vom Kloster Wiblingen“ brachte keine Hilfe und so mussten wir sie im Alter von nur 4 Jahren gehen lassen. So sehr ich meine Doggen auch liebte, wurde mir mit jedem Hund, den ich viel zu früh verlor, bewusster, dass ich nicht dazu bereit war, mir diesen Schmerz noch länger anzutun. Und wieder war es Frau Roth, die uns in dieser Situation den richtigen Denkanstoß gab. In einem Telefonat erzählte sie mir, dass sie nun auf den Whippet gekommen sei und einen entzückenden Rüden vom Zwinger „id est“ der Eheleute Baumann habe. Ob ein Whippet nicht vielleicht auch der passende Hund für uns sei?! Schon wenig später fuhren wir nach Leipzig und schauten uns den O-Wurf an. Und wieder war es da, dieses Gefühl, den richtigen Hund gefunden zu haben, wie wir es schon bei Quicki und Quirin hatten. So schloss sich der Kreis und wir waren wieder beim Windhund angekommen. Im Sommer 1999 kam „id est Oryx“ eine zierliche aber willensstarke Mantelscheck-Hündin zu uns; nur 14 Tage später folgte „id est Orkus“, ihr dunkelgestromter Bruder, nach. Zwischenzeitlich waren unsere Kinder erwachsen geworden, studierten in München und Köln, und wir hatten neben einem großen Grundstück auch wieder genügend Zeit für lange Spaziergänge, Bahntraining in Nürnberg und die eine oder andere Ausstellung mit unseren Whippets. Im Laufe der Jahre zogen noch vier weitere Whippets des Zwingers „id est“ bei uns ein: Rebecca – genannt Bekki -, Baliste, Cleo und Damia. Im Januar 2011 kam noch unser Collie „Sinclair vom Klostergarten“ dazu, der seitdem mit Argusaugen seine Whippet-Mädchen bewacht. Nun, da mein Mann in Rente geht und mich somit noch mehr bei meinen Hunden unterstützen kann als er es ohnehin schon tut, habe ich mich nach reiflicher Überlegung und vielen Telefonaten mit der Familie Baumann dazu entschlossen, im kleinen Stil Whippets zu züchten. Mit unserer Cleo will ich den Anfang wagen! Abschließend möchte ich es nicht versäumen, den Eheleuten Baumann meinen herzlichen Dank für ihre Unterstützung auszusprechen. Stets konnte und kann ich mich mit allen Fragen an sie wenden, bekam schon viele gute Ratschläge und durfte oft ihre große Gastfreundschaft genießen. Danke für all das und die großartigen Hunde vom Zwinger „id est“!